2024 war für die Financial Intelligence Unit (FIU) ein Jahr des Fortschritts, mit klaren Impulsen für Innovation, Digitalisierung und internationale Zusammenarbeit.
Weniger Meldungen, bessere Qualität
Die Gesamtzahl der Verdachtsmeldungen ist im Jahr 2024 auf 265.708 gesunken, ein deutlicher Rückgang zum Vorjahr (2023: 322.590 Meldungen) und das ist durchaus positiv zu bewerten. Denn dieser Rückgang ist kein Zeichen nachlassender Sorgfalt durch die Verpflichteten. Die FIU hat gemeinsam mit der BaFin und der AFCA (Anti Financial Crime Alliance) sogenannte Negativtypologien entwickelt. Das sind konkrete Fallkonstellationen, die nicht meldepflichtig sind. Diese Orientierungshilfe sorgt für mehr Klarheit bei den Verpflichteten und reduziert unnötige Meldungen. So kann sich die FIU stärker auf wirklich relevante Sachverhalte konzentrieren.

Krypto im Fokus
Rund 8.700 der gemeldeten Verdachtsmeldungen im Jahr 2024 bezogen sich auf Kryptowährungen. Bitcoin war dabei mit Abstand am häufigsten betroffen, gefolgt von Ethereum, Ripple (XRP), Tether und Litecoin. Auffällig: Immer mehr dieser Meldungen stammen direkt von CASPs (Crypto Asset Service Providern), Unternehmen, die Handelsplattformen betreiben, Wallets verwalten oder Kryptotransaktionen abwickeln.
Dieser Trend zeigt, dass Kryptowerte längst im Zentrum moderner Geldwäschemethoden stehen und CASPs ihre Rolle als Verpflichtete zunehmend ernst nehmen. Gleichzeitig steigt der Bedarf an spezialisierten Screening-, Monitoring- und Analyseverfahren, um Verdachtsfälle frühzeitig zu erkennen.
Sharks im Einsatz
Die neu eingerichtete Spezialeinheit “Sharks” greift wesentliche Kritikpunkte der FATF aus der letzten Deutschlandprüfung auf. Ihre Aufgabe ist es, komplexe, länderübergreifende Geldwäschefälle zu analysieren und neue Netzwerkstrukturen, Transaktionswege und Geldwäschemethoden aufzudecken. Dabei arbeiten die „Sharks“ eng mit nationalen und internationalen Behörden zusammen und setzen gezielt auf Anomalieerkennung und datengetriebene Netzwerkanalyse, um verdächtige Muster frühzeitig sichtbar zu machen.
Internationale Zusammenarbeit wird ausgebaut
Ob Terrorfinanzierung, Sanktionen oder Umweltkriminalität, die FIU ist in zahlreichen Gremien aktiv und arbeitet eng mit EU-, G7- und weiteren Partner-FIUs zusammen.
AMLA 2028 operativ
Die neue europäische Geldwäscheaufsicht AMLA nimmt in Frankfurt Fahrt auf und wird die Koordination der FIUs in der EU ab 2025 massiv stärken. Ab 2028 soll die AMLA voll operativ sein.
Neu registrierte Verpflichtete
98.810 neue Verpflichtete im Jahr 2024, ein starker Anstieg im Vergleich zu den Vorjahren. Hauptgrund ist die neue gesetzliche Registrierungspflicht insbesondere für Verpflichtete nach § 2 GwG, die seit dem 1. Januar 2024 zur Anmeldung bei der FIU verpflichtet sind. Der Zuwachs betrifft vor allem Unternehmen aus dem Nichtfinanzsektor, etwa Immobilienmakler, Kunstvermittler oder rechtsberatende Berufe.
Den vollständigen FIU Jahresbericht können Sie auf der Internetseite der FIU abrufen: Hier abrufen